Das Ruhrgebiet ist weit mehr als ein industriell geprägter Ballungsraum. Entlang der Ruhr zeigt sich das Revier von einer grünen, ruhigen und beinahe ländlichen Seite. Besonders die Strecke zwischen Hattingen und Mülheim eignet sich hervorragend für entspannte Flusswanderungen. Hier vereinen sich Natur, Kultur und gut ausgebaute Wanderwege zu einem Erlebnis, das sowohl Einsteiger als auch geübte Wanderer begeistert. Der Fluss begleitet die Wandernden durch Auenlandschaften, an Fachwerkstädtchen vorbei und durch stille Wälder – stets mit einem Hauch historischer Atmosphäre.
Etappe 1: Von Hattingen nach Dahlhausen – Fachwerkromantik und Flussidylle
Die Wanderung startet in Hattingen, einer charmanten Altstadt mit Fachwerkhäusern und einem belebten Stadtkern. Bereits hier wird deutlich, dass die Ruhrwanderung nicht nur landschaftlich, sondern auch kulturell einiges zu bieten hat.
Der Weg führt zunächst entlang der Ruhrpromenade, vorbei am historischen Wasserkraftwerk. Schnell gelangt man in die Flussaue, die sich besonders im Frühling und Sommer in voller Blüte zeigt. Auf naturbelassenen Wegen geht es vorbei an alten Schleusenanlagen, kleinen Bootsanlegern und grünen Wiesen. Die Ruhr wirkt hier wie ein stiller Fluss aus einer anderen Zeit – ruhig, gemächlich und voller kleiner Überraschungen am Wegesrand.
Highlights dieser Etappe:
- Altstadt Hattingen: Historischer Stadtkern mit zahlreichen Cafés und Restaurants.
- Ruhrtalradweg (auch für Wanderer gut nutzbar): Parallele Wegführung zum Fluss mit zahlreichen Zugängen.
- Industriedenkmal Henrichshütte: Ehemaliges Hüttenwerk mit Museum und Aussichtsturm.
- Tierische Begegnungen: Reiher, Enten, Schwäne und gelegentlich Fischreiher oder Eisvögel sind hier heimisch.
Die Strecke bis zum Bochumer Stadtteil Dahlhausen ist rund 10 Kilometer lang und lässt sich gemütlich in etwa 2,5 bis 3 Stunden wandern. Einkehrmöglichkeiten finden sich sowohl in Hattingen als auch in Dahlhausen direkt an der Ruhr.
Etappe 2: Von Dahlhausen nach Essen-Steele – Zwischen Bahndamm und Waldblick
Von Dahlhausen aus setzt sich die Wanderung in Richtung Essen-Steele fort. Diese Etappe ist geprägt durch eine abwechslungsreiche Landschaft mit leichtem Wechsel von offenen Flächen und schattigen Waldwegen. Der Fluss begleitet die Route weiterhin – mal in unmittelbarer Nähe, mal mit etwas Abstand durch bewaldetes Gelände.
Besonders reizvoll sind hier die alten Bahntrassen, die mittlerweile zu Fuß- und Radwegen umgebaut wurden. Sie verlaufen meist schnurgerade, leicht erhöht, mit weiten Ausblicken auf das Ruhrtal. Der Weg führt vorbei an alten Eisenbahnbrücken und stillgelegten Gleisanlagen, die Zeugnisse der industriellen Vergangenheit dieser Region sind.
In Essen-Horst bietet sich ein kurzer Abstecher zum Schloss Horst an – einem ehemaligen Renaissancebau mit restaurierter Parkanlage. In Steele selbst gibt es eine belebte Uferpromenade mit Restaurants und Bänken zum Verweilen.
Sehenswerte Punkte entlang der Strecke:
- Alter Bahnhof Dahlhausen (heute Eisenbahnmuseum)
- Panoramablicke vom Bahndamm über das Ruhrtal
- Schloss Horst in Essen
- Fußgängerbrücke mit Blick auf die Ruhrschleifen
Die Strecke beträgt etwa 12 Kilometer. Sie ist größtenteils flach und gut ausgebaut – perfekt für einen ausgedehnten Halbtagesausflug.
Etappe 3: Von Essen-Steele nach Mülheim – Kultur trifft Natur
Die letzte Etappe führt von Essen-Steele weiter Richtung Mülheim an der Ruhr. Auf diesem Abschnitt wird die Kombination aus urbanem Raum und Naturlandschaft besonders deutlich. Man passiert zunächst das Zentrum von Essen-Kettwig, ein Ortsteil mit mittelalterlichem Flair und kleinen Boutiquen, bevor sich der Weg wieder dem Fluss zuwendet.
Das Highlight dieser Etappe ist zweifellos der Abschnitt durch das Styrumer Ruhrtal. Hier schlängelt sich der Fluss durch eine breite Auenlandschaft mit alten Bäumen, Weiden, Wiesen und kleinen Teichen. Auf Naturlehrpfaden und Holzstegen geht es durch eine weitgehend unberührte Flusslandschaft – ideal, um die Ruhe zu genießen.
Mögliche Aktivitäten und Stopps:
- Spaziergang durch Kettwig mit historischer Kirche und Fachwerkhäusern
- Rast am Wasserbahnhof Mülheim
- Beobachtung von Wasservögeln im Styrumer Ruhrtal
- Besuch des Aquarius Wassermuseums
Mit rund 14 Kilometern ist dieser Abschnitt etwas länger, aber durch die Vielzahl an Rastmöglichkeiten und die abwechslungsreiche Umgebung gut zu bewältigen.
Was bei einer Ruhrwanderung nicht fehlen darf
Damit die Wanderung zwischen Hattingen und Mülheim zu einem rundum gelungenen Erlebnis wird, empfiehlt sich eine gute Vorbereitung. Hier sind einige Dinge, die nicht im Rucksack fehlen sollten:
- Ausreichend Wasser und ein kleiner Snack für unterwegs
- Wetterangepasste Kleidung (Regenjacke, Mütze, Sonnencreme)
- Kartenmaterial oder Wander-App mit GPS-Funktion
- Kamera oder Smartphone für Landschaftsaufnahmen
- Fernglas für Vogelbeobachtungen
- Trekkingschuhe
Vergleichstabelle der Etappen
Etappe | Länge (km) | Dauer (h) | Highlights | Schwierigkeit |
Hattingen – Dahlhausen | 10 | 2,5–3 | Altstadt Hattingen, Flussaue, Henrichshütte | Leicht |
Dahlhausen – Essen-Steele | 12 | 3–3,5 | Bahntrassen, Schloss Horst, Ruhrblicke | Leicht – Mittel |
Essen-Steele – Mülheim | 14 | 3,5–4 | Kettwig, Styrumer Ruhrtal, Wassermuseum | Mittel |
Diese Tabelle bietet einen schnellen Überblick über die Etappen, ihre Besonderheiten und die zu erwartende Gehzeit – ideal zur Planung von Tageswanderungen oder einem Wochenendtrip entlang der Ruhr.
