Digitaler Rückstand: Warum deutsche Unternehmen dringend aufholen müssen

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Isabella Schröder
Isabella Schröder
Isabella Schröder ist eine engagierte Journalistin, die sich auf Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen spezialisiert hat. Sie setzt sich leidenschaftlich für eine bessere Zukunft ein und informiert die Leser über wichtige Entwicklungen.

Deutschlands Wirtschaft sieht sich einer Digitalkrise gegenüber, denn trotz der Verbreitung von Websites unter deutschen Unternehmen sind viele der Online-Auftritte veraltet und nicht wettbewerbsfähig. Gleiches gilt für digitale Prozesse in sämtlichen Verwaltungsbereichen vieler Unternehmen. Es zeigt sich, dass in der digitalen Transformation dringender Nachholbedarf besteht, um auf internationaler Ebene konkurrenzfähig zu bleiben.

Digitale Wettbewerbsfähigkeit und Deutschlands Position

2023 dominierten die USA das weltweite Länderranking zur digitalen Wettbewerbsfähigkeit, während Deutschland mit einem Indexwert von 80,86 nur den 23. Platz belegte. Dieses Ranking analysiert, wie gut Länder Informations- und Kommunikationstechnologien in Wirtschaft und Verwaltung integrieren können. Insgesamt wurden Daten von 64 Volkswirtschaften erfasst und anhand von drei Hauptkriterien bewertet: Wissen, Technologie und Zukunftsfähigkeit.

In der digitalen Vorbildfunktion stehen insbesondere skandinavische Länder und die Niederlande ganz oben, denn Länder wie Dänemark und Finnland profitieren stark von ihrer fortgeschrittenen technologischen Infrastruktur. Die hohe Verfügbarkeit und Qualität von Breitband-Internet, Mobilfunknetzen, Cloud-Services und E-Government-Diensten tragen erheblich zu ihrem Erfolg bei. Weiterhin wird das Potenzial durch umfangreiche Bildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten verstärkt, die die Entwicklung und Adaption neuer Technologien erleichtern.

Deutschland denkt endlich um

Die Nutzung sozialer Netzwerke zur Personalgewinnung ist ein Beispiel dafür, wie deutsche Unternehmen versuchen, mit den digitalen Trends Schritt zu halten. Sie schalten beispielsweise auch online Inserate auf Facebook, LinkedIn und Co., um neue Talente zu erreichen. So können Unternehmen schnell und fokussiert auf eine breite Zielgruppe zugreifen und effizient neue Mitarbeiter gewinnen. Doch diese modernen Ansätze zur Talentakquise reichen nicht aus, um die digitale Kluft zu überbrücken.

Der Ansatz ist gut, die Umsetzung mangelhaft

Dass sich Unternehmen für neue digitale Wege öffnen, ist ein guter Schritt. Allerdings mangelt es häufig an der Umsetzung. Viele deutsche Firmen verfügen zwar über eine Online-Präsenz, doch die Website-Gestaltung und die Anwendung von Suchmaschinenoptimierung sind oft mangelhaft. Experten wie Suchhelden können hier unterstützen, denn unzureichende SEO-Praktiken führen dazu, dass Websites in den Suchergebnissen schlecht platziert sind, was wiederum die Wettbewerbsfähigkeit und Sichtbarkeit erheblich mindert. Besonders problematisch ist, dass viele Websites nicht für mobile Endgeräte optimiert sind. Dies schreckt hauptsächlich jüngere Internetnutzer ab, die hohe Anforderungen an die Funktionalität und das Design digitaler Plattformen stellen.

Neue Gesetze fordern Unternehmen heraus

Die zunehmende Digitalisierung des Marktes bringt umfassende Herausforderungen für Unternehmen mit sich, besonders wenn es um die Zugänglichkeit ihrer digitalen Produkte für Menschen mit Behinderungen geht. Ab dem 28. Juni 2025 wird das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) in Deutschland greifen, das strikte Mindeststandards für die Zugänglichkeit digitaler Angebote vorschreibt. Diese Veränderungen sind nicht nur eine rechtliche Verpflichtung, sondern auch eine Chance, neue Marktsegmente zu erschließen.

Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass knapp 90 Prozent aller deutschen Websites die Anforderungen an Barrierefreiheit nicht erfüllen. Diese Websites sind oft nicht ohne Weiteres mit Hilfstechnologien wie Screenreadern nutzbar oder können nicht ausschließlich über die Tastatur bedient werden. Solche Mängel schließen Menschen mit bestimmten Behinderungen von der Nutzung dieser Angebote aus, was nicht nur ihren Alltag erschwert, sondern auch dazu führt, dass Unternehmen Umsätze entgehen.

Die Zielgruppe der Menschen mit Behinderung in der EU wird auf eine Kaufkraft von 2,3 Billionen Euro jährlich geschätzt. In Deutschland allein leben 12,4 Millionen Menschen mit einer Behinderung, was diese Gruppe zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor macht. Die Anpassung an barrierefreie Standards ist daher nicht nur eine gesetzliche, sondern auch eine wirtschaftliche Notwendigkeit.

Beispielhafte Umsetzungsprojekte und deren Herausforderungen

Große Unternehmen in der Bundesrepublik wie die Deutsche Bahn, Media-Markt-Saturn, und die Deutsche Bank haben eingeräumt, dass sie bislang nicht den bald verpflichtenden Standards genügen. Diese Firmen beschreiben die Anpassung ihrer digitalen Infrastruktur als umfassende und kostspielige Projekte. Die Otto Group beispielsweise sieht in der Umsetzung der Barrierefreiheit ein „sehr aufwendiges Mammutprojekt“.

Die technische Implementierung der Barrierefreiheit ist tatsächlich komplex und oft kostspielig. Zum Beispiel hat die Lufthansa die Kosten für die Anpassung ihrer Website auf Barrierefreiheit mit einem Millionenbetrag veranschlagt. Die technische Umsetzung erfordert nicht nur finanzielle Investitionen, sondern auch eine umfassende Schulung des Personals. Die Commerzbank setzt dabei auch auf die Beratung von eigenen Mitarbeitern mit Einschränkungen, um ihre digitalen Angebote optimal zu gestalten.

Die Rolle von Beratung und (staatlicher) Überwachung

Experten raten Unternehmen dennoch, so schnell wie möglich eine Bestandsaufnahme ihrer digitalen Angebote vorzunehmen und die erforderlichen Anpassungen zu planen. Die staatliche Marktüberwachung wird die Einhaltung der neuen Vorgaben regelmäßig überprüfen, was zusätzlichen Druck auf die Unternehmen ausübt. Eine fortlaufende Prüfung und Anpassung der digitalen Angebote wird erforderlich sein, um den gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden und Strafen zu vermeiden.

Digitalisierung wird endlich staatlich unterstützt: Diese Programme sollten Unternehmer kennen

Möchten Unternehmen rechtssicher digital durchstarten, erhalten sie dabei Unterstützung, denn sowohl die Bundesrepublik als auch die Länder selbst stellen dafür zahlreiche Programme zur Verfügung. Eines davon war die „Digitalprämie Berlin“, die Unternehmen in der Hauptstadt half, ihre digitale Infrastruktur durch Finanzierung, Fortbildung und Beratung zu stärken. Gegenwärtig ist das Programm ausgesetzt, aber der Blick auf die Webpräsenz der Investitionsbank Berlin lohnt sich für Informationen zu Neuerungen.

Ein weiteres wichtiges Förderprogramm ist „DigiRess II“, das die Steigerung der Ressourceneffizienz in zirkulären Produktionsprozessen durch digitale Anwendungen unterstützt. Hierdurch sollen Unternehmen nicht nur effizienter, sondern auch nachhaltiger werden.

Der „Transfer Bonus“ bietet eine Plattform für Unternehmen, um Forschung und Innovation in ihre Prozesse zu integrieren. Dieses Programm fördert die Nutzung neuer Technologien sowie die Übertragung von Wissen, einschließlich Design- und Gamification-Strategien, die in der Digitalisierung eine wichtige Rolle spielen können. Mit „Innovationsfinanzierung 4.0“ werden Vorhaben unterstützt, die sich auf die Finanzierung von Unternehmensinnovationen, Forschung und die Entwicklung digitaler Technologien konzentrieren.

Mehr IT-Sicherheit für digitale Transformation: Zuschüsse warten

Programme wie die „Transferstelle Cybersicherheit“ spielen eine zentrale Rolle bei der digitalen Sicherung, denn sie unterstützten Unternehmen gezielt dabei, ihre digitalen Systeme gegen eine Vielzahl von Bedrohungen zu schützen. Solche Initiativen sind unverzichtbar, da die Sicherheitsanforderungen mit der fortschreitenden Digitalisierung komplexer werden.

In diesem Zusammenhang stellen Cyberangriffe eine stetig wachsende Bedrohung dar. Firmen jeder Größe sind potenzielle Ziele, wobei die Konsequenzen eines erfolgreichen Angriffs verheerend sein können. Vom Datenverlust bis zu finanziellen Einbußen reicht das Spektrum der möglichen Schäden. Die Transferstelle verspricht hier nicht nur Beratung und Ressourcen zur Verbesserung der IT-Sicherheit, sondern initiiert auch Projekte und Kooperationen, die Unternehmen helfen, ihre Sicherheitsprotokolle zu stärken.

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