Der Ausdruck „mit Kind und Kegel“ stammt ursprünglich aus einem alten Begriff, der die komplette Familie, einschließlich der Kinder und Haustiere, umfasst. Das Wort „Kegel“ leitet sich vom althochdeutschen „kegil“ ab, das „Knüppel“ oder „Pflock“ bedeutet und damit symbolisch für verschiedene Aspekte des Familienlebens steht. In volkstümlichen Interpretationen wird „Kegel“ häufig mit dem Kegelspiel in Verbindung gebracht, welches den Zusammenhalt einer Gemeinschaft betont. Ein weitverbreitetes Missverständnis besteht darin, dass „Kegel“ als Synonym für ein uneheliches Kind oder Bastard verwendet wird, was die Bedeutung zusätzlich verwirrt. Auch der Begriff „Kebse“, der uneheliche Kinder beschreibt, ist in diesen Kontext eingeflossen. Heutzutage wird „mit Kind und Kegel“ als Synonym verwendet, das die Zusammengehörigkeit aller Familienmitglieder sowie deren Gepäck und Begleiter widerspiegelt. Dieser Ausdruck verdeutlicht sowohl familiäre Bindungen als auch die Lebensherausforderungen.
Bedeutung im modernen Sprachgebrauch
Die Redewendung ‚mit Kind und Kegel‘ hat im modernen Sprachgebrauch eine weitreichende Bedeutung, die über die ursprüngliche Wortbedeutung hinausgeht. Sie bezieht sich nicht nur auf die eigene Familie, sondern schließt auch Haustiere und Gepäck ein, was den umfassenden Charakter dieser Redewendung verdeutlicht. Der Ausdruck impliziert, dass man alles, was einem lieb und wichtig ist, mitnimmt, sei es ehelich oder unehelich. Diese semantische Verdunklung des Begriffs ‚Kegel‘ deutet auf eine komplexe gesellschaftliche Struktur hin. Zunehmend wird ‚mit Kind und Kegel‘ auch in literarischen Werken verwendet, insbesondere seit dem 15. Jahrhundert, was die telhochdeutsche Wurzel des Ausdrucks illustriert. Die Verwendung zeigt, wie verbindlich und gleichzeitig flexibel die Ansprüche an moderne familiäre und soziale Beziehungen sind. Frank und frei besagt der Spruch, dass alle wahren Werte im Leben mit einbezogen werden sollten, egal ob es sich um Familienmitglieder oder Haustiere handelt, und das Gepäck symbolisiert die Lasten und Freuden, die wir auf unserem Lebensweg mittragen.
Historische Aspekte: Kegel als uneheliches Kind
Historisch betrachtet ist der Begriff „Kegel“ eng mit dem Ehrenstatus von Familienmitgliedern verknüpft. In vielen Kulturen waren eheliche Kinder von höherem gesellschaftlichem Wert als uneheliche Kinder. Der Ausdruck „mit Kind und Kegel“ deutet auf die gesellschaftliche Konstruktion des Familienlebens hin, in der Familie, Kind und Kegel, oft auch Haustiere und Gepäck, als Einheit betrachtet wurden. Diese Redewendung reflektiert den Lebensabschnitt, in dem der soziale Status maßgeblich durch die legitimen Nachkommen bestimmt wurde. Uneheliche Kinder, oftmals in einer Randposition, wurden gesellschaftlich gering geschätzt, was zu einem niedrigeren Ehrenstatus führte. Der Kegel, als Symbol für uneheliche Kinder, verdeutlicht die Herausforderungen, mit denen diese Familienmitglieder konfrontiert waren. Während die ehelichen Kinder eine geschützte Stellung in der Familie einnahmen, lag das Augenmerk auf der ständigen Abgrenzung und dem Erhalt gesellschaftlicher Normen, die den Wert und die Bedeutung von Kindern und Familien im historischen Kontext prägten. Diese Aspekte beeinflussen auch unser Verständnis der Redewendung „mit Kind und Kegel“ und ihrer Verwendung in der heutigen Zeit.
Verwendung in Alltag und Literatur
Die Redewendung ‚mit Kind und Kegel‘ hat nicht nur ihren Platz im alltäglichen Sprachgebrauch gefunden, sondern auch in der Literatur. Im Alltag wird der Ausdruck oft verwendet, um die gesamte Familie, inklusive Haustiere, zu beschreiben, besonders bei Reisen oder Urlauben. Wenn jemand sagt, dass er mit Kind und Kegel verreist, suggeriert dies, dass die ganze Familie, zusammen mit allen notwendigen Gepäckstücken, auf dem Weg ist. Die Verwendung von ‚Kegel‘ in dieser Redewendung kann verschiedene Bedeutungen haben; ursprüngliche Bezüge reichen bis ins Mittelalter zurück, als ‚Kegel‘ auch uneheliche Kinder bezeichnete. Literarische Werke, die im Mittelhochdeutsch verfasst wurden, zeigen, dass ‚Kegel‘ sowohl eheliche als auch uneheliche Kinder als Teil einer Gemeinschaft oder Familie einbezogen hat. Dabei wird die Vielfalt der familiären Strukturen und sozialen Beziehungen sichtbar. In der modernen Verwendung hat sich jedoch eine eher alltägliche Bedeutung durchgesetzt, die den Zusammenhalt und die Fürsorge für alle Familienmitglieder, ob menschlich oder tierisch, betont.